Die Oberlausitz –
das Umgebindeland
Es gibt einen Landstrich in der Mitte Europas, der bis heute sein unverwechselbares Gepräge einer Architektur verdankt: den Umgebindehäusern. Nirgendwo sonst in Europa blieb eine Volksbauweise in solcher Dichte erhalten. Schätzungsweise 20.000 dieser eigenwilligen Bauwerke gibt es noch - grenzübergreifend. Denn die Hauslandschaft fließt im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien von der Oberlausitz und Sächsischen Schweiz bis nach Niederschlesien und Nordböhmen.
Bauweise
Die hölzerne Blockstube hatte sich bei der slawischen Bevölkerung in den regionalen Klimaten bewährt. Die deutschen Siedler, hauptsächlich aus Franken und Thüringen, die im 13. Jahrhundert hier ansässig wurden, brachten das bereits den Germanen bekannte Fachwerk als holzsparende, stabile Bauweise mit: sie ermöglichte auch, mehrstöckige Gebäude zu errichten. Eine Vereinigung der beiden Konstruktionsweisen war aber schwierig, da der Längenverlust von Holz mit dem Faserverlauf deutlich geringer ist. Daher entwickelten die Dorfhandwerker über Jahrhunderte das Umgebinde als eigene Volksbauweise. Ende des 18. Jahrhunderts entstand der typische Umgebindebogen, der den Häusern ihren Namen gibt.
Das Umgebinde und die Weberei
Im Volksmund ist als Erklärung dieser Bauweise überliefert, sie vermeide, dass die durch den Handwebstuhl verursachten Erschütterungen das Gebäude gefährden. Dies ist nach Ansicht des Umgebindeforschers Frank Delitz ein „anscheinend unausrottbarer Irrglaube“. Vermutlich sind hier Beobachtungen im Zusammenhang mit industriellen Webstühlen auf Handwebstühle übertragen worden. Freilich sind Holzstuben für die Weberei von Vorteil, da sie im Vergleich mit Fachwerkstuben ein gleichmäßigeres Klima gewährleisten und dadurch eine gleichbleibendere Qualität der Webwaren erreicht wird.
Quelle: Wikipedia/ umgebindeland.de





